Wetteraner Stadtgeschichte
10. & 11. Jahrhundert
Um 1080 wird die Kirche in Wengern vom Kölner Erzbischof Segevinus zur Pfarrkirche erhoben. Insgesamt blieb Wengern mit seinen umliegenden Bauernschaften Albringhausen, Esborn und Voßhöfen eine ländlich orientierte Gemeinde, die erst im 20. Jahrhundert mit der Industrialisierung konfrontiert worden ist. Errichtung der Burg Volmarstein durch den Erzbischof von Köln. Mit der Burg als zentralem Punkt der kölnischen Freigrafschaft und dem kölnischen Gogericht Hagen-Schwelm sicherte sich der Erzbischof von Köln den Zugang nach Westfalen.
12. & 13. Jahrhundert
Im Beinamen der Ritter Bruno und Friedrich erschien 1214 erstmals die Ortsbezeichnung „Wetter“. Zwischen 1250 und 1274 wurde von den Grafen von der Mark die Burg Wetter wohl hauptsächlich als märkischer Vorposten gegen das kurkölnische Volmarstein (mit der Burg Volmarstein) errichtet. Aus dem Jahr 1214 stammt die älteste Urkunde über den „Edelsitz Wetter“. Von besonderer Bedeutung im ausgehenden Mittelalter war das Femegericht Volmarstein, dessen Gerichtsbezirksgrenzen mit dem heutigen Ennepe-Ruhr-Kreis und der Stadt Hagen nahezu identisch sind. Die Tätigkeit dieses Gerichtes kann bis zum Ende des 13. Jahrhunderts verfolgt werden. Während das Femegericht noch immer mit mystischen Vorstellungen eines "heimlichen" Gerichts umrankt ist, war die Hauptaufgabe dieses Volmarsteiner Gerichts offensichtlich die Beglaubigung von Eigentumsübertragungen.
14. & 15. Jahrhundert
Um die kurkölnische Burg Volmarstein entstand zunächst eine bäuerliche Siedlung, die schon ab 1307 mit dem Begriff "Stadt" gekennzeichnet wurde. Eine Fälschung des Freiheitsprivilegs für Volmarstein datiert auf 1342/47. Urkundlich können Bürgermeister der Freiheit Volmarstein ab 1563 belegt werden. 1324: Zerstörung der Burg Volmarstein durch Graf Engelbert III. Im Jahr 1355 Wetter erhält das Freiheitsprivileg. Das bedeutete hauptsächlich eine kommunale Selbstverwaltung, eine begrenzte örtliche Gerichtsbarkeit mit der Lösung vom gräflichen Gericht und das Recht zur Bürgermeisterwahl. Schon zu dieser Zeit war die Freiheit mit einer Ringmauer umgeben, in die zwei Tore führten, von denen das zur Ruhr hin gelegene, von alters her "Waterporte" genannt, noch heute unter dem Haus Burgstraße 26, dem Burgmannensitz der Familie von Boele, zu sehen ist.
16. & 17. Jahrhundert
Eine Wiege des Bergbaues an der Ruhr liegt in der ehemaligen Freigrafschaft Volmarstein, in der seit Mitte des 16. Jahrhunderts Steinkohle abgebaut wurde. 1645 betrieb Thönies Steinhaus zum Besten der Kirche in Wengern Steinkohleabbau im Steinhauser Grund. Die Überreste des frühen Steinkohlenbergbaus an der mittleren Ruhr sind im Gebiet zwischen Volmarstein und Wengern noch an den Mundlöchern, Lochsteinen und Erbstollen, die zur Wasserhaltung der Gruben dienten, als Bau- und Bodendenkmäler erhalten. Zur Hebung der Wirtschaft siedelte der Kurfürst von Brandenburg um 1661 Messerschmiede aus dem Raum Solingen in Wetter, in Oberwengern und auf dem benachbarten Gut Hülsberg an.
18. & 19.Jahrhundert
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich in Volmarstein die heute weltweit bekannte und geschätzte Schlossindustrie, zu jener Zeit jedoch noch als rein handwerklich aufgebaute Produktion. Die Herstellung der Schlösser in Heimarbeit und die überkommenen handwerklichen Strukturen Volmarsteins stießen mit dem Aufkommen der maschinellen Fertigungsmethoden, besonders der Einführung der Spindelpresse, auf inneren Widerstand. Dieser entlud sich im Revolutionsjahr 1848 mit der Zertrümmerung einer Spindelpresse in der Lohmannschen Fabrik in Voerde, in einer gemilderten Art von Maschinensturm. Später als in den Konkurrenzbetrieben wurde dann auch in Volmarstein Maschinenkraft bei der Schlossproduktion eingesetzt. Neben der Schlossherstellung war das Fuhrgeschäft eine Haupteinnahmequelle der Bewohner von Volmarstein und Grundschöttel an einer für die regionale Wirtschaft entscheidenden Stelle, einem Übergang zwischen der Roheisen herstellenden "Ennepestraße", den Kohlenzechen des bergisch-märkischen Hügellandes und den eisenverarbeitenden Betrieben des Ruhrtals. Neben den für das Fuhrgeschäft notwendigen Pferden wurde auf den steil ansteigenden Pfaden des namenlosen Höhenzugs zwischen Ruhr und Ennepe, besonders auch auf der alten Kohlenstraße durch Grundschöttel, der Esel als Transporttier eingesetzt. Seither ist der "Volmarsteiner Esel" ein weithin bekanntes Symbol. Im Jahr1809 verliert Wetter seine Stadtrechte durch die napoleonischen Verwaltungsreformen. 1819: Erwerb von Burg und Bergamt Wetter durch Friedrich Harkort und Errichtung der "Mechanische Werkstätte Harkort & Co.".
Kriegerdenkmäler
20. & 21. Jahrhundert
1904 Gründung der „Volmarsteiner Anstalten“ durch Pastor Franz Arndt
1909 Wiederverleihung der Stadtrechte Wetters durch Kaiser Wilhelm II.
1909 Fertigstellung des Rathauses
1920 Kapp-Putsch am Bahnhof Wetter
1931 Fertigstellung des Harkortsees
1939 Der Harkortberg wird im 2. Weltkrieg Befehlsstand des Gaus Westfalen-Süd
1957 Durch die starke industrielle Überformung der Freiheit Wetter war eine Sanierung der Freiheit schon 1920 erwogen worden, sie konnte aber erst 1957 als eine der ersten großflächig angelegten Sanierungsmaßnahmen in der Bundesrepublik begonnen werden. Nach Abschluss der Freiheitsanierung 1986 war aus dem Vorort des deutschen Maschinenbaus eine Freizeit- und Wohnlandschaft entstanden, die Raum für individuelle Lebensgestaltung bietet.
1970 Zusammenlegung von Wetter/Volmarstein/Wengern und Esborn zur neuen Stadt Wetter (Ruhr)
2004 Baubeginn Neue Ruhrbrücke
2009 Die Wetteraner feiern ihr Stadtjubiläum
2010 Fertigstellung Bahnhofsquartier und Eröffnung Ruhrtalcenter
2011 Ruhrbrücke offiziell eingeweiht
2014 Die Untere Kaiserstraße erhält ein neues, attraktives Gesicht und wird als Tempo-20-Zone ausgewiesen