Anliegen A-Z

Pflegekinderdienst des Fachdienstes Jugend

Die Stadt Wetter (Ruhr) sucht interessierte, offene und engagierte Menschen, die bereit sind, ein Kind oder einen Jugendlichen für eine befristete Zeit oder auf Dauer bei sich aufzunehmen und zu betreuen. Wir wollen dieses Angebot der Kinder- und Jugendhilfe in ausbauen, weil das Aufwachsen in einer Familie den Kindern und Jugendlichen wertvolle Chancen und Möglichkeiten eröffnet. Je größer die Vielfalt an Pflegeeltern, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, für jedes Kind die passende Hilfe zu finden.

Voraussetzungen

Grundsätzlich kann jeder Erwachsene Pflegekinder aufnehmen. Die Aufnahme von Pflegekindern ist unabhängig von Nationalität, Konfession, Familienstand und Geschlecht. Kinder sollen bei Ihnen Geborgenheit, Sicherheit und Liebe erfahren können. Sie brauchen ausreichend Zeit, Toleranz und Geduld, Einfühlungs- und Durchhaltevermögen, sowie die Freude an besonderen Herausforderungen. Sie sollten bereit sein, die leibliche Familie der Kinder zu akzeptieren und regelmäßige Kontakte zur Familie zu unterstützen.

Leben Sie in Partnerschaft oder Familie, müssen alle im Haushalt lebenden Personen mit der Aufnahme eines Pflegekindes einverstanden sein. Ihre persönlichen Verhältnisse sollten unbelastet und grundsätzlich stabil sein.

Idealerweise haben Sie bereits Erfahrungen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Für die gute Entwicklung der Kinder ist Ihre Bereitschaft zur offenen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Fachkräften der Pflegekinderdienste wichtig. Der erste Schritt hierzu ist der gegenseitige Austausch über die Erwartungen und Voraussetzungen für die Aufnahme eines Kindes im Rahmen der Eignungsfeststellung. Die genauen Anforderungen an Ihre Qualifikation sind je nach Pflegeform unterschiedlich.

Herkunft und Situation der Eltern

Eltern von Pflegekindern haben häufig eigene traumatisierende Kindheitserfahrungen gemacht. Aufgrund von psychischen Erkrankungen, Drogen- und Alkoholsucht schaffen es einige der Eltern nicht ihre Elternrolle einzunehmen. Zum Teil fehlen ihnen Rollenvorbilder bezüglich des Elternseins. Sie haben kein Netzwerk, das ihnen unterstützend beiseite steht. Andere Themen können eigene Gewalterfahrungen, Schwierigkeiten in der praktischen Lebensführung und Obdachlosigkeit sein.

Die Geburt eines Kindes und akute Belastungen können in eine überwältigende Überforderungssituation führen, die sich in der emotionalen und tatsächlichen Versorgung des Kindes niederschlägt. Die Eltern schaffen es dann nicht mehr, sich ausreichend um ihr Kind zu kümmern. Einige Eltern erleben die Fremdversorgung ihres Kindes als Hilfestellung. Anderen Eltern ist nicht bewusst, dass sie das Wohl des Kindes nicht mehr sichern können. Sie empfinden die Hilfestellung eher als ungerechtfertigte Einmischung. Die Herausnahme eines Kindes aus der Familie bedeutet für die Eltern fast immer einen schmerzhaften Verlust. Denn alle Eltern lieben ihr Kind auf die Art, die ihnen möglich ist.

Herkunft und Situation der Kinder

Säuglinge, Kinder und Jugendliche, die in Pflege vermittelt werden, haben die unterschiedlichsten Familiengeschichten. Viele Pflegekinder haben Belastungen während der Schwangerschaft und frühen Kindheit erfahren. Diese können den weiteren Lebensweg der Kinder nachhaltig beeinträchtigen und stellen sie vor schwer zu lösende Entwicklungsaufgaben.

Aufgrund der besonderen, oftmals gefährdenden, Lebensumstände haben sie in manchen Situationen besondere Bewältigungsstrategien entwickeln müssen. Im neuen Umfeld der Pflegefamilie können diese unbewussten "Strategien" des Kindes zu Irritationen führen. Das Verhalten des Kindes erscheint den Pflegeeltern an mancher Stelle auf den ersten Blick unverständlich. Die Kinder brauchen einerseits den Halt gebenden Familienalltag, verlässliche, liebevolle Bezugspersonen und Freude am gemeinsamen Leben; auf der anderen Seite besondere Geduld, Verständnis und eine hohe Sensibilität im Umgang mit ihren "kreativen" Verhaltensweisen.

Formen der Pflege

Manche Kinder brauchen Pflegeeltern als Wegbegleiter für eine bestimmte Zeit, andere bis ins Erwachsenenleben hinein.

Da Kinder unterschiedliche Bedürfnisse und Förderbedarfe haben, gibt es verschiedene Pflegeformen. Das ist für Sie als Pflegeperson von Vorteil: Sie können die Pflegeform wählen, die Ihrer Lebensplanung und Ihrer beruflichen Qualifikation entspricht.

 

  • Unbefristete Fremdpflege
  • Formelle Verwandtenpflege
  • Bereitschaftspflege
  • Pflege mit dem Ziel der Verselbstständigung
  • Pflege mit dem Ziel der Perspektivklärung
  • Pflege mit dem Ziel der Rückführung

Der Unterhalt des Kindes und Ihr Engagement werden in Form von Pflegegeld bezahlt, wenn Hilfe zur Erziehung in einer Pflegefamilie (§§ 27,33 SGB VIII) bewilligt wurde.

Die Pflegegeldleistungen richten sich nach dem Alter des Kindes, dem Wohnort der Pflegefamilie und nach dem Bedarf des Kindes bzw. der Pflegeform.

Das Pflegegeld ist steuerfrei und unabhängig vom Einkommen der Pflegeeltern. Über weitere finanzielle Details wie Kindergeld, Altersvorsorge und Zuschüsse zur Renten- und Unfallversicherung beraten Sie unsere Fachkräfte der Pflegekinderdienste individuell. Neben dem monatlichen Pflegegeld können Sie zusätzliche Beihilfen oder Zuschüsse beantragen.

 

  • ärztliches Attest
  • erweitertes polizeiliches Führungszeugnis für alle Personen, die über 18 Jahre alt sind und im Haushalt leben
  • Bewerberbogen
  • Sozialgesetzbuch Achtes Buch - Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII)
  • Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)

 

Ihre Ansprechpersonen

Frau Julia Kümmel

julia.kuemmel@​stadt-wetter.de 02335 840365Adresse | Öffnungszeiten | Details

Frau Claudia Moscatelli

claudia.moscatelli@​stadt-wetter.de 02335 840311Adresse | Öffnungszeiten | Details