Gegen das Vergessen: Neugestaltetes Denkmal eingeweiht

„Diese Gedenkstätte führt uns allen deutlich vor Augen, dass es gilt, aus unserer Geschichte zu lernen, Verantwortung zu tragen und mutig und konsequent einzuschreiten, wenn an den Grundfesten unseres menschlichen Miteinanders gerüttelt wird“, so Bürgermeister Frank Hasenberg bei der offiziellen Einweihung des neugestalteten Denkmals am alten Friedhof an der Bornstraße für die in Wetter (Ruhr) verstorbenen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen.

Zehn Zwangsarbeiter, die in Wetter (Ruhr) aufgrund der unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Lagern verstarben oder ermordet wurden oder bei Schusswechseln in den letzten Kriegstagen umkamen, sind in einem Sammelgrab im Park an der Bornstraße bestattet. Da die zugehörige Gedenktafel in einem schlechten Zustand war, wurde diese vor einigen Jahren zunächst entfernt und beim Stadtbetrieb sicher gelagert.

Die Überarbeitung der Grab- und Gedenkstelle hat sich leider so lange hingezogen, weil sie noch an Abstimmungen mit den polnischen, italienischen, russischen und ukrainischen Botschaften geknüpft, die vor allem aufgrund der politischen Lage in der Ukraine und Russland schwierig zu lösen waren. Daher hatte die Stadt dort zwischenzeitlich eine neue provisorische Gedenktafel aufgestellt.

Bürgermeister Hasenberg: „Ich möchte mich an dieser Stelle ganz ausdrücklich bei allen Beteiligten bedanken, die mit Ihrem Engagement dazu beigetragen haben, dass diese Gedenkstätte nun wieder würdig der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus in unserer Stadt dient.“ Er machte deutlich, dass von dieser Gedenkstätte ein Signal an die Stadtgesellschaft ausgehe, nämlich „eine Botschaft in zwei Worten: Nie wieder!“

Der neue Grabstein wurde von Steinbildhauer Timothy Vincent und seinem Sohn Jeremias aus hellem Ruhrsandstein gestaltet, der Stadtbetrieb hat die Gedenkstätte wieder in einen würdigen Zustand versetzt. Eine Hecke (Hainbuche) umgibt nun den Grabbereich. Die Bezirksregierung Arnsberg stellte Fördermittel zur Verfügung. Stadtarchivarin Stephanie Pätzold hat zu den Namen und den Todesdaten der getöteten Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen geforscht.

Wolfgang Held vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge bedankte sich für die Neugestaltung des Grabmals, mit dem die Bürgerinnen und Bürger einen würdigen Ort hätten, „an dem man das Gedenken festmachen kann“. Er erinnerte an den Philosophen Immanuel Kant und dessen Schrift „Zum ewigen Frieden“, die mit der Botschaft ende: „Der Friede ist das Meisterwerk der Vernunft. An dieser Vernunft, an der Arbeit für den Frieden müsse man unbedingt und gegen alle Widerstände festhalten.“

Am Denkmal im Alten Friedhof an der Bornstraße gedenken wir Salvatore Calò (Italien), Franciszek Zieliński, Zygmunt Kornatowski, Felix Szmidt, Józef Pietruszka, Kazimierz Legau, Paweł Bareja, Józef Zdziarski (alle Polen), Wiktor Dubin (Russland) und Pjotr Chubinskij (Ukraine).

 

Bild: Bürgermeister Frank Hasenberg weihte gemeinsam mit Vertreter*innen der Stadt, des Stadtbetriebes, den Steinbildhauern Timothy und Jeremias Vincent sowie Wolfgang Held vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge die neugestaltete Denkstätte am alten Friedhof an der Bornstraße ein. Foto: Stadt Wetter (Ruhr).

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