Heimat-Preis 2025 geht an inklusives Schulprojekt
Mit dem diesjährigen Heimat-Preis (dotiert mit 5.000 Euro) hat die Stadt Wetter (Ruhr) das inklusive Rechercheprojekt „Umgang mit Menschen mit Behinderungen zur NS-Zeit“ der Sekundarschule am See, des Geschwister-Scholl-Gymnasiums und des Werner Richard Berufskollegs der Ev. Stiftung Volmarstein ausgezeichnet. Bei dem Projekt geht es um die Aufarbeitung der Euthanasie-Morde im Nationalsozialismus.
„Ihr habt euch mit euren Recherchen um unsere Heimat verdient gemacht!“ Bürgermeister Frank Hasenberg zeichnete die beteiligten Schüler*innen gemeinsam mit ihren Lehrer*innen am Samstag im Rahmen der Eröffnung des Seefestes aus.
Die Schüler*innen und Schüler wussten zuvor nichts von der Auszeichnung und waren komplett überrascht.
Hasenberg bedankte sich im Namen der Bürgerschaft der Stadt Wetter (Ruhr) für die Recherchen und das große Engagement der Preisträger*innen: „Ihr habt mit diesem Projekt viele Informationen rund um ein Thema zusammengetragen, dass auch heute noch zu unbeachtet bleibt. Das ist gerade in diesen Zeiten umso wichtiger, in denen rechtspopulistische Hetze, rechtsextreme und antisemitische Straftaten wieder zunehmen. Es war sicher nicht leicht, sich mit diesem grausamen Geschehen auseinanderzusetzen. Umso größer ist unser Dank und unser Respekt, den wir nun mit der Verleihung des Heimat-Preises übermitteln wollen.“
Die Schüler*innen recherchierten im Stadtarchiv zunächst grundlegende Fakten zur Euthanasie und forschten anschließend zu den Biografien von Euthanasie-Opfern, die in unserer Stadt lebten und schließlich in über das Deutsche Reich verteilten Kliniken gezielt getötet wurden. Eine dieser Kliniken lag im hessischen Hadamar; diese Gedenkstätte hatten die Schüler*innen gemeinsam mit Stadtarchivarin Stephanie Pätzold Anfang dieses Jahres besucht. In Hadamar wurden Menschen wie Wilhelm Wilke getötet, der 1892 in Wetter geboren und im Juli 1941 in Hadamar ermordet wurde.
Hasenberg dankte auch dem Team des Stadtarchivs rund um Stadtarchivarin Stephanie Pätzold, das den Schüler*innen das Recherchieren und das Arbeiten mit historischen Unterlagen im Archiv gezeigt hat und immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Begleitet wurde das Projekt von der Initiative Wetter Weltoffen der Stadt Wetter (Ruhr).
Der vom Land NRW ausgelobte Heimat-Preis wird in Wetter (Ruhr) seit 2019 von einer Jury – bestehend aus Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung – an Projekte, Vereine und Institutionen vergeben, die sich in besonderem Maße dafür einsetzen, dass die Stadt Wetter (Ruhr) lebenswert ist und bleibt. Neben der finanziellen Unterstützung durch das Preisgeld, geht es dabei vor allem darum, den Einsatz derjenigen zu würdigen, deren Arbeit sonst meist im Hintergrund geschieht.